Warum setzen wir kein POM Kunststoff ein?


POM Plastik ist für technische Kunststoffe ein hervorragendes Material. Es lässt sich gut bearbeiten, ist stabil, bruchfest und beständig. Mit unserer CNC-Fräse könnten wir damit ohne Probleme Kunststoffstempel oder Formen herstellen. Mit unserem großen Laser ginge dies auch, jedoch müssten wir ihn dann mit einer besseren Abluft- und Filteranlage aufrüsten. Das Problem bei der Bearbeitung ist die Hitze des Lasers bzw. die Reibungswärme beim fräsen. Hier kann nicht sichergestellt werden, dass das POM Material sich nicht zu Formaldehyd zersetzt. (1)

Formaldehyd ist giftig und ist von der WHO als krebserregend für Menschen eingestuft worden. (2) Man erinnert sich an die Skandale von Formaldehydholz in den 80er Jahren.

Ein weiteres Problem ist die Herkunft des eingesetzten Rohmaterials. Es werden von der chemischen Industrie verschiedene POM Materialien angeboten. Allgemein bei der Kunststoffherstellung ist es schwierig einen vollständigen Polymerisationsgrad herzustellen, d.h. es bleibt ein Teil des Monomers, hier Formaldehyd, in dem Material eingeschlossen. Das Formaldehyd kann nun aus dem POM Material ausdünsten. Da sich die Bedenken an dem POM Kunststoff weiter erhärten, ist sogar die Autoindustrie dazu übergegangen im Fahrzeuginnenraum emissionsarmes POM einzusetzen. (3) In der Zahnmedizin wird sogar empfohlen das Material (für Brackets) nicht mehr einzusetzen. (4) Hier sind Beanspruchungen durch Wärme, Säure, Enzyme, Öle, Alkohol und mechanischer Abrieb gegeben die das POM Material zersetzen können. Solch ähnliche unkontollierten Bedingungen kann es auch beim Seife sieden geben. Wenn man das Gesetz (5) streng auslegt, müsste man sogar den Zusatz: “Diese Seife kann Spuren von Formaldehyd enthalten” bei den Inhaltsstoffen der Seife schreiben.

Ebenso gibt es POM Kunststoff das für die Lebensmittelindustrie entwickelt worden ist, auch hier sind besondere Grenzwerte für die Formaldehydemission und die eingesetzten Katalysatoren geregelt. Dieses Material wird leider nicht als Plattenrohmaterial angeboten aus dem man Formen oder Stempel durch schneiden oder fräsen herstellen könnte, lediglich Extruderrohstoff kann man kaufen.

Extrudierte Seifenstempel aus POM Plastik sind zwar auch nur formaldehydarm und nicht frei von Formaldehyd, jedoch kommt ein weiteres Problem auf. Für Werkzeuge für die Lebensmittel- und Kosmetikherstellung muss sichergestellt werden, dass durch mechanische Belastung sich keine POM Kunststoffteile ablösen und sich ablagern können. (6) Dies könnten wir nicht garantieren. Wenn jemand mit dem Stempeln der Seife zu lange wartet oder den Stempel per Hammer in die Seife schlägt, könnten sich kleine Splitter von den Kanten oder sogar filigrane Motive ablösen und in der Seife verbleiben.

Diese Risiken möchten wir für uns und unseren Kunden nicht eingehen. Schließlich stellt man ein Naturprodukt mit wertvollen Ölen und hochwertigen Inhaltsstoffen her. Unserer Meinung nach haben da bedenkliche Stoffe, selbst unter den empfohlenen Grenzwerten, nicht zu suchen.

Daher haben wir uns gegen POM Kunststoff für unsere Formen und Stempel entschieden.

Für unsere Stempel setzen wir einen unbedenklichen Biokunststoff ein. (Anaysezertifikat liegt vor) Dieser ist leider nicht mit einer Fräse bearbeitbar. Daher stellen wir unsere Stempel mit einem aufwändigen Lasersintherverfahren her. Wir haben viel Recherche und Aufwand betrieben damit sichergestellt ist, dass die Naturseife unserer Kunden auch Natur bleibt und sich so nennen darf.